Lauflernhilfen – Dos and Don’ts

Die wohlbekannten Lauflernhilfen stehen immer wieder unter Kritik, jedoch sind sie nach wie vor beliebte Geschenke für Kleinkinder. Eltern oder Verwandte wollen dabei den Kleinen etwas Gutes tun und führen nichts Böses im Schilde. Doch unterstützen die Lauflernhilfen wirklich beim ,,Laufen lernen’’? Lesen Sie in diesem Artikel Wissenswertes und Alltagstipps.

Was sind Laufernhilfen?

„Gehfrei“, „Lauflernschule“ oder „Babywalker“: ein kleines Plastikwägelchen auf Rädern, in dem das Kind in eine Vorrichtung gesetzt wird und die Beinchen am Boden zappeln können. Laut Herstellern sind diese für Kinder konzipiert, die noch nicht selbstständig laufen können, also im Alter von 6-15 Monaten.

Nicht direkt eine Lauflernhilfe aber ebenfalls häufig im gleichen Topf gefunden sind die ,,Türhopser’’: Ein Sitz, welcher mit elastischen Seilen am Türrahmen festgemacht wird. Kinder sollen dadurch animiert werden, zu hopsen.

Babywalker mit Zehenspitzengang. Foto von 근형 김: https://www.pexels.com/photo/baby-in-a-baby-walker-6672596/


Sind Lauflernhilfen denn jetzt sinnvoll oder gefährlich?

Auf den ersten Blick zeigen sich einige Vorteile: das Kind hat große Freude an der neuen Perspektive und erkundet auf eigene Faust die Umgebung. Rasseln und Spiele an den Walkern halten auch nach dem Erkunden bei Laune und die Eltern können sich etwas Zeit freischaufeln.

Diese vermeintlichen Vorteile sollten Sie jedoch nicht täuschen! Bereits 1997 wurde von der Stiftung Warentest das erste Mal von den Walkern abgeraten. Dieses Fazit wurde 2011 nochmals betont. Der deutsche Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kommentierte 2009:

,,Lauflernhilfen sind eine der schädlichsten Erfindungen für Kinder. Sie verursachen jedes Jahr zahlreiche schwere Unfälle, manche davon enden sogar tödlich. Die EU sollte diese Geräte endlich verbieten anstatt nur neue Sicherheitsnormen für sie festzulegen.“*

Die Meinung ist klar: Nein zu Lauflernhilfen! Doch was genau macht sie so schädlich?

  • Das Unfallrisiko steigt! Die Kleinen erreichen mit den Walkern bis zu 10km/h und steuern häufig gegen Wände, Regale oder Tischkanten. Auch schützen die Gestelle nicht vor Stürzen über unabgesperrte Stiegen, die häufig Gehirnerschütterungen oder gar schwere Schädel-Hirn-Trauma zur Folge haben. Viele Kinder bekommen durch die erhöhte Position auch die Möglichkeit, nach Geräten oder Gegenständen zu greifen. Besonders Verbrühungen und Verbrennungen werden hierbei verzeichnet. In Kanada sind Walker deswegen seit bereits 2004 verboten.
  • Die motorische Entwicklung wird negativ beeinflusst! Kinder im Lauflernalter sind motorisch meist noch nicht ausreichend entwickelt, um selbstständig gehen und stehen zu können. Es fehlt dazu noch die richtige Muskulatur und ebenso die kognitive Bewegungsentwicklung, die sich erst nach und nach entwickelt. Die Lauflernhilfe bringt das Baby demnach in eine aufrechte Position, für die es eigentlich noch nicht körperlich reif genug ist. Dies kann zu Fehlbelastungen der Wirbelsäule, Fußfehlstellungen und Muskelverkürzungen führen. Auch das Zappeln in den Wägelchen, wo meist nur die Zehen den Boden berühren, ist kein natürliches Gangbild. Vermutlich wird der Zehenspitzengang gefördert. Studien mit Zwillingen ergeben sogar einen späteren Gehbeginn der Baby-Walker Gruppen (M. Ridenour, 1987).

Die bessere Alternative: Lauflernwagen

An diesen kleinen Wagen können sich Kinder festhalten und sie vor sich her schieben. Jedoch sollen diese Wagen den natürlichen Prozess des Laufen lernens unterstützen und nicht vollständig ersetzen. Der beste Zeitpunkt für die Integration dieser Wagen ist, wenn Kinder bereits selbstständig einige Schritte machen.

Einige Empfehlungen:

 

Lauflernwagen, der beim Gehen unterstützt. Bild von Janke 88: https://pixabay.com/images/id-5202188/

 

* Quelle: https://www.verbaende.com/news/pressemitteilung/kinder-und-jugendaerzte-fordern-statt-neuer-eu-norm-muss-endlich-ein-verbot-fuer-lauflernhilfen-her-58845/

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